Freitag, 21. November 2014

Luang Nam Tha - Ein Straßenrennen zum Abschluss


Geschehnisse vom 05.05.- 09.05.2014:

Logischerweise schlief ich dann erst mal ziemlich lange, frühstückte schnell was und dann machte ich mich los einen der Berge über der Stadt zu besteigen, von dem man dann einen super Ausblick haben sollte. Kurz sprach ich noch mit unserem Guide, der mir seinen persönlichen Rekord verriet und dann ging es los. Die Sonne brutzelte schon ganz gut vom Himmel und der Aufstieg war echt nicht ohne. Ich weiß nicht wie viele Höhenmeter ich hinter mir ließ, aber es waren einige. Den Rekord konnte ich leider nicht brechen, aber das Ganze hatte sich allemal gelohnt. Es erwartete mich ein Ausblick über alle Gipfel der umliegenden Berge und unter mir lag die Stadt wie eine kleines filigranes Modell. 
Ich knipste noch ein paar Bildchen, für mich und für die beiden deutschen Urlauber, die auch gerade auf dem Gipfel waren, ruhte mich für eine Ganze Weile aus, bevor es dann wieder hinunter ging. Am Ende überholte ich die zwei dann noch und kam unten komplett schweißgebadet an. Zum Glück wusste ich wer den besten Eistee in der Stadt verkaufte, welcher den Durst dann auch einigermaßen gut löschte. Und wen sah ich dann, als ich so die Straße entlangging? Remy und den Franzosen. Ich gesellte mich zu den beiden und orderte gleich noch einen Eistee. 
Die zwei hatten am vorherigen Tag noch viel Spaß gehabt, konnten sich aber auch nicht mehr an alles erinnern. Die Rückreise war allerdings recht leicht gewesen, da sie einfach auf eines der Botte gehüpft waren, welches sie uns andere Leute dann nach Nong Khiaw gebracht hatte.
Wir saßen noch eine Weile da, dann hielten die beiden nicht mehr durch und mussten sich hinsetzten. Ich setzte mich derweil auf meine Sonnengeflutete Terrasse und schrieb ein bisschen Blog. Irgendwann guckte ich noch mal in dem Guesthouse von Dylan und Mark vorbei, doch die beiden waren schon weiter gezogen. Ich unterhielt mich noch mit ein paar der Traveler dort, dann wollte ich mich noch mal kurz mit Remy treffen. Denn er wollte wohl am nächsten Tag auch weiter. Abends gab es wieder ein BBQ und dann wurde noch ein bisschen was mit den Neuankömmlingen getrunken. Irgendwann zog die Gruppe dann weiter, was ich nicht so richtig mitbekam und ich sollte sie dann auch nicht mehr wiederfinden. Dafür fand ich aber einen sehr amüsanten Niederländer, mit dem ich mich des Rest des Abends unterhielt. Er hatte den Plan am nächsten Tag nach Lang Nam Tha zu fahren, was in der Weise auch mein Plan war. Ich war mir nur noch nicht ganz sicher gewesen, wann ich fahren würde. Doch da Remy am nächsten Tag abreiste und ich „nur“ noch die Bergstraßen entlang brettern wollte, entschied ich mich spontan mit dem Harrie schon am nächsten Tag zu fahren. Mit diesen Spontanaktionen hatte ich eigentlich immer Glück gehabt. 
Und so genossen wir beiden dann noch unser letztes Frühstück in Nong Khiaw, in einem Restaurant welches manche ihrer Rezepte von zwei deutschen Stammgästen bekam :D
Dann brachte uns die nette Frau vom Guesthouse zur Bushaltestation. 
Dort angekommen wollten wir voller Elan unser Ticket kaufen. Doch der Bus, der eigentlich hätte fahren sollen, fiel für diesen Tag wohl aus. Er war auch schon die drei Tage davor nicht gefahren. Tja, das ist Laos. Keine Hektik in einer sehr extremen Form. Remy trafen wir dort auch wieder, dessen Bus auch noch nicht aufgetaucht war. 
Doch Harrie hatte anscheinend seine Hausaufgaben gemacht. Er hatte gelesen, dass man auch erst in eine andere Stadt fahren konnte, die irgendwo auf dem Weg nach Luang Nam Tha lag. Von dort würde dann sicherlich ein anderer Bus fahren, der uns ans Ziel bringen würde. Diesem Vorschlag war ich natürlich erst mal nicht abgelehnt. Doch es kam noch besser. Remys Bus kam und der Fahrer bot uns an, für den Tarif den Remy nach Luang Prabang bezahlte, uns zu einer „zentralen“ Kreuzung mit zu nehmen. Dort würde dann wohl ein anderer Bus auf uns warten, welcher uns bis nach Luang Nam Tha bringen würde. Alles ein bisschen kompliziert und unsicher? Joa, schon aber wir waren eigentlich nichts anderes gewöhnt und es hatte ja bis jetzt immer alles geklappt. Also willigten wir ein uns besteigen den total überladenen Minivan. 
1 1/2 Stunden später waren wir an der „zentralen“ Kreuzung in irgend einer kleinen laotischen Stadt. Und tatsächlich stand dort ein anderer Minivan, zu dem man uns hinwinkte. Der Minivan, der uns gebracht hatte, verschwand in einer braunen Staubwolke und dann standen wir dort. Mental schon darauf vorbereitet, was nun gleich passieren würde. 
Der Fahrer, sich seiner nicht gerade schlechten Verhandlungsbasis bewusst, nannte uns natürlich erst mal einen exorbitant hohen Preis. Wir rollten nur mit den Augen und dann nahm das Feilschen seinen Lauf. Dabei war natürlich nicht zu verachten, dass unsere Position auch nicht gerade schlecht war. Denn er nahm sicherlich lieber zwei Leute mit, anstatt zwei leere Plätze zu haben. Doch Laos blieb sich treu und am Ende fanden wir einen Preis, mit dem alle zufrieden waren. 
Die Fahrt reihen wir dann wohl aber eher mal in die Kategorie „Nicht so geil“ ein. Die Straßen, sofern man das noch so nennen konnte, glichen einem Schweizer Käse. Dann schlichen für eine Ewigkeit noch LkW‘s vor uns her und als wir schon fast da waren, gingen wir noch knapp einem Frontalunfall aus dem Weg. Unser Fahrer hatte zum Glück Reflexe wie ein Roboter.
Doch dann nach etlichen Stunden und tausenden Kurven kamen wir endlich an einem Bussammelpunkt an. Dort warteten schon die Tuk-Tuk‘s um uns in die Stadt zu fahren. Auf feilschen hatten wir keinen Bock mehr also setzten wir uns einfach hin, nachdem uns der genannte Preis schwer in Ordnung erschien. Das sah eine andere Gruppe Backpacker etwas anders und sie wollten partout nicht einsehen, dass sie das bezahlen sollten, was alle bezahlten. Auch verstanden sie nicht, dass der Preis nicht geringer wurden, wenn doch das Tuk Tuk mit acht Leuten besetzt war. Wir konnten nur die Köpfe schütteln und auch unser Fahrer und die anderen Einheimischen in unserem Tuk Tuk fanden das ganze etwas affig. Und deshalb fuhren wir dann auch schon mal los. 
Während der Fahrt fing es dann noch etwas an zu regnen, was zwei Mädels auf Mopeds nicht ganz so gefiel. Wie lachten und winkten ihnen. Das fanden sie dann überhaupt nicht mehr komisch :D
In der Stadt angekommen, suchten wir uns erst mal ein Restaurant. Wir hatten den ganzen Tag nichts gegessen und ich habe mich noch nie im leben so über gebratene Nudeln gefreut. Völlig verdattert nahm die Besitzerin dann noch meine zweite Bestellung auf, aber es war einfach zu gut :D
Beim Essen guckten wir auch gleich noch nach einer guten Unterkunft. Doch als ich dann die Kandidaten ablief, schien schon alles, bis auf das größte Hotel der Stadt, ausgebucht zu sein. Also nahmen wir uns dort ein Doppelzimmer, welches auch wirklich schwer in Ordnung war. 

Den Tag darauf passierte nicht gerade viel. Wir standen beide recht spät auf, aßen etwas in einem total überteuerten und schlechten Restaurant das von zwei Engländern geführt wurde und erkundeten ein bisschen die Stadt. Dann musste es natürlich noch anfangen zu regnen, womit ich mich dann ins Zimmer setzte und etwas Blog schrieb. 
Abends hörte es dann wieder auf zu regnen, wir gingen was essen und dann noch in eine Bar. Trafen dort dann auf ein paar andere Leute mit denen wir ein bisschen quatschten, aber am Ende gingen alle recht schnell. Wir holten uns dann noch ein paar Bierchen für den Weg, guckten noch im einzigen Laden vorbei, der um diese Uhrzeit noch geöffnet war und dann ging es schon wieder ins Zimmer. 

Da uns die Atmosphäre der Stadt irgendwie gefiel und es mal wieder so herrlich war nicht groß was zu machen, lebten wir auch noch in den nächsten Tag hinein und genossen einen weiteren Tag in Laos. 
Den Tag darauf musste Harrie dann abreisen. Er haute schon ziemlich früh ab, um noch seinen Bus an die Grenze zu bekommen, aber eigentlich war es ja schon fast klar, dass man sich in Thailand irgendwo, irgendwie noch mal sehen würde. Denn er wollte sich ja in Pai ein Appartement mieten und dort für eine Weile bleiben.
Ich nahm für diesen Tag dann endlich meinen Plan in Angriff, den ich schon die Tage zuvor geschmiedet hatte. 
Doch erst mal musste ich noch mein Zimmer wechseln. Das gestaltete sich dann ziemlich schwer, da der Rezeptzionist nicht verstand was ich von ihm wollte. So kam es, dass ich meinen Rucksack erst mal einfach in mein neues Zimmer im Erdgeschoss ohne Fenster abstellte. Ich würde mich dann nach meiner Rückkehr darum kümmern…

Mein Plan war eigentlich recht simpel. Die Chinesische Grenze war knapp 70 Km von Luang Nam Tha entfernt. Die Strecke führte, laut Berichten im Internet durch die Berge, was wiederum viel Spaß bedeutete. 
Ich hatte mir am Vortag schon einen Laden ausgeguckt bei dem ich dann ein Scooter mieten wollte. Die Sache mit dem Pfand gestaltete sich etwas schwierig, da der Besitzer meine (abgelaufene) Kreditkarte nicht als Pfand akzeptierte. Allerdings wollte ich ihm auch unter keinen Umständen meinen Pass oder Führerschein geben. Was blieb also noch? Mein internationaler Führerschein, in dem zum Glück auch ein Passbild war. Sonst hätte er den bestimmt auch nicht angenommen. Der war zu dem Zeitpunkt übrigens auch schon abgelaufen :D
Der erste Scooter war dann schon mal Müll, da die Tankanzeige und der Tacho nicht funktionierten. Also bekam ich einen Ersatz. Der war dann schon besser. Ich tankte schnell voll und dann düste ich los. 
Die Berichte hatten recht gehabt und es machte einen Heidenspaß durch die Berge zu brettern. Ich kam durch ein paar kleine Dörfer in denen man mir fröhlich zuwinkte und sogar zu einem das Laut riesiger Tafel durch deutsche Organisationen gesponsert war. 
Die Straßen waren eng und bestanden wirklich fast nur aus Kurven. Der Urwald huschte an mir vorbei und ich schwang mich von der einen zur anderen Seite. 
Dann kam ich nach knapp 50 Km in die Nähe einer Stadt und die Straßen wurden wieder gerade. Aber da sie noch recht gut erhalten waren, konnte man dort auch schön schnell fahren ;) - da man von der Straße einen recht weiten Blick hatte, konnte ich auch komische Raketen in den Himmel aufsteigen sehen. Doch was es mit denen auf sich hatte, wird sich wohl nie klären…
Ich nahm zum Glück die richtige Abbiegung und knatterte immer weiter Richtung China. Lustigerweise waren die Straßen nach China allesamt perfekt und so nahm ich dort noch mal richtig Fahrt auf. Und dann war ich nach knapp 1 1/2 Stunden da. Die Chinesische Grenze war vor mir. Ich machte ein paar Fotos, sah mir das Treiben an und drehte dann irgendwann um. Dann ging es wieder durch die Stadt, kurz danach noch mal auftanken, da ich es sonst nie im Leben mit dem Rest Benzin zurück geschafft hätte. 
Ich hängte mich für eine Ganze Weile an einen Einheimischen und brauste mit ihm zusammen die Piste entlang, bis ich dann doch mal anhielt um die malerische Landschaft fest zu halten. Aus dem Tal winkte mir ein Bauer, und die Welt schien mal wieder perfekt und friedlich zu sein.



Für eine weitere Stunde knatterte der Motor dann unter mir vor sich hin und heulte hier und dort beim herunterschalten mal auf, um dann aber gleich wieder voll belastet zu werden. 
Zurück in Luang Nam Tha hatte ich noch viel Zeit, bis ich den Scooter zurückgeben musste. Ich fuhr erst mal zu dem Büro in dem man Bustickets kaufen konnte. Dort kaufte ich ein Ticket an die Grenze zu Thailand für den nächsten Tag. 
Dann fuhr ich noch ein bisschen in der Stadt umher, erkundete die Hügel und fuhr dann die Hauptstraße hinunter, etwas raus aus dem Center. 
Dort war der Flughafen und eine menge Flachland welches in der untergehenden Sonne mal wieder grandios aussah. Nachdem ich dann noch auf ein paar Feldwegen herumgefahren war und mal wieder amüsierte und überraschte Blicke von den Locals bekam, drehte ich schussendlich um, da es langsam dunkel wurde. 
Auf dem Rückweg zog ein Scooter mit mir gleich, auf dem zwei geschätzt 12 Jahre alte Jungs saßen. 
Wir guckten uns kurz an, lachten beide, dann hupte er und dann wurden die Gashähne auch schon aufgerissen. Aufgrund ihres Gewichts hatten die zwei natürlich einen recht großen Vorteil, aber ich war an ihnen dran. Ohne Rücksicht auf Verluste knatterten die beiden weiter voran und überfuhren ein paar rote Ampeln. Dann wurden sie langsamer da meine alte Mühle einfach nicht mehr nachkam :D 
Doch im zweiten Rennen waren wir dann beide gleichauf, bis ich es etwas ruhiger angehen ließ, da wir wieder in recht Verkehrsreichen Gebieten waren. 
Kurz nachdem ich dann meinen Scooter abgegeben hatte, sah ich die zwei noch mal und wir hupten, bzw. applaudierten uns gegenseitig zu. 
Zurück im Hotel konnte ich dann auch mit einem anderen Rezeptzionisten klären, dass ich ein anderes Zimmer bekam, welches ein Fenster hatte und auch ansonsten schicker war. 

Nach einem leckeren Abendessen konnte ich dann also sagen, dass der Tag ein lustiger Abschluss für das Kapitel Laos war. 




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