Sonntag, 25. Januar 2015

Der Mae Hong Son Loop


Geschehnisse vom 13.05. - 18.05.2014:

Tag 1

Unsere Sachen waren am nächsten Morgen schon alle gepackt und so verfrachteten wir unsere großen Rucksäcke nur in den Abstellraum des Hostels und dann ging es noch was frühstücken. Danach mussten dann noch zwei Scooter aufgetrieben werden. Aber das sollte ja nicht das Problem werden. Allerdings suchten wir eine ganze Weile. Aber dann war es gar nicht so einfach halbautomatische Scooter aufzutreiben. Halbautomatische, da ich die Erfahrung gemacht hatte, dass diese besser für bergige Straßen sind, da man auch mit der Motorbremsung arbeiten kann. Und außerdem macht Schalten ja auch Spaß :D
Am Ende fanden wir dann aber welche, verhandelten ein bisschen über den Preis, kauften noch etwas Wasser und dann düsten wir los.
Der Verkehr in der Stadt war etwas interessant aber man erkennt schnell ein System im Chaos. Mittels Google Maps Navigierten wir auf die richtige Straße, die uns dann aus der Stadt führte. Und dann ging es eigentlich erst mal nur geradeaus durch die Suburbs, bis sich irgendwann die Felder mit kleinen Dörfern abwechselten. 
Der Verkehr nahm dann auch immer mehr ab und erlaubte doch recht zügiges Fahren. Teilweise konnte man die alten Möhren sogar an ihre Grenze treiben. 
Irgendwann war es dann mal Zeit etwas zu essen. Also in der nächsten Stadt an der nächstbesten Garküche angehalten und etwas leckeres bei einer alten thailändischen Dame gegessen. Danach wurde noch mal aufgetankt und dann ging es in die bergigen Regionen. 
Wir kamen an ein paar Schildern vorbei die von Wasserfällen sprachen, also guckten wir uns das ganze mal an. Auf dem Weg dort hin hupte mich Lars auf einmal wie verrückt an. Und als ich hinter mich guckte verstand ich auch warum… 
Meine kleine Möhre qualmte ganz ordentlich. Also erst mal angehalten, ausgemacht, gewartet, wieder gestartet und geguckt ob es besser war. Aber es qualmte immer noch.
Da wir aber den Wasserfall angucken wollten, stellte ich meinen Scooter erst mal neben einem kleinen Feldweg ab und fuhr bei Lars hinten mit. 
Der Wasserfall sollte am Ende recht viel kosten, was wir eigentlich nicht bezahlen wollten, da auf der Weg sowieso noch mehrere kommen würden. 
Also zurück zu meinem Schrotthaufen. Als ich ihn dann noch mal anmachte schien wieder alles ok. So fuhren wir erst mal weiter. Keine Ahnung warum Lars dann schon wieder Hunger hatte, aber wir aßen dann noch mal eine ziemlich gute Suppe, an einer weiteren kleinen Garküche :D 
Danach ging es dann aber wirklich weiter in die Berge. Bald schon kamen wir an einen weiteren Wasserfall, der aber wieder eintritt kosten sollte. Dann mussten wir eine Schranke passieren, die etwas Geld zur Überquerung des Bergpasses einsammelte. Doch als „Studenten“ konnten wir natürlich einen kleinen Rabatt rausschlagen. 
Die Straßen waren herrlich. Recht breit, besserer Asphalt als in Deutschland, schöne Kurven und wenig Verkehr. 

Dann kamen wir an einen weiteren Wasserfall den man sich mal kostenlos angucken konnte. Wir ließen die Beine eine Weile ins eiskalte Wasser hängen und starteten dann wieder durch. Wir waren ja schließlich nicht zum Vergnügen hier, sondern um Benzin zu verbrennen!!!
Bald kamen wir an einen weiteren Checkpoint, der das Ende des Bergpasses darstellte. Es gab dann mehr oder weniger zwei Möglichkeiten weiter zu fahren. Die eine war die sichere und führte uns auf jeden Fall wieder auf die andere Straße. Die zweite Möglichkeit war eine sehr, sehr schmale Straße die aber deutlich interessanter aussah. Wo sie uns hinführte war aber nicht ganz klar. 
Natürlich nahmen wir die zweite Straße. Um die drei Meter breit, aber mit zwei Fahrspuren, gespickt mit etlichen scharfen Kurven und wieder einem vorzüglichen Asphalt, schien es die richtige Wahl gewesen zu sein. Ab und zu kamen uns fette SUV’s entgegen, die auf der Ladefläche teilweise Sachen bis zu sechs Meter Höhe gestapelt hatten. Lars preschte voraus und hatte irgendwann schon einen guten Vorsprung. 
Er wartete dann an einer Kurve auf mich, von der auch ein kleiner Schotterweg ins Tal führte. Das konnte er ich nicht entgehen lassen und guckte mal nach was dort unten war. Ich wartete derweil oben. 
Als Lars aus dem kleinen Dorf, was dort im Tal lag, wieder kam, ging es weiter. Der Himmel hatte sich während der letzten knapp 40 Minuten etwas dunkel gefärbt und wir wunderten uns schon wann es denn anfangen würde zu regnen. Doch bei nur ein bisschen Regen blieb es dann nicht. Wir suchten uns rechtzeitig eine kleine Hütte als Schutz die wohl normalerweise von den Arbeitern auf den Feldern benutzt wurde. Gerade angekommen zog dann das Gewitter über uns hinweg. Es dauerte eine Weile bis es aufhörte zu schütten, aber dann ging es auch gleich weiter. Wir hatten noch einige Kilometer wegzufahren. Am Anfang mussten wir es allerdings noch etwas gemächlicher angehen lassen. Denn die Straßen waren schon recht nass. 

Bei der Weiterfahrt sahen wir dann aber erst mal wie stark das Gewitter doch gewesen sein musste. Überall lagen Äste und Bäume auf der Straße, andere teile waren überflutet. 
An der nächsten Gabelung ging es dann für uns nach links und wir staunten nicht schlecht wie weiter wir es noch hatten. Ich glaube das Schild sagte was von 78 Kilometern bis in das Dorf wo wir eigentlich schlafen wollten. Doch die Sonne würde definitiv in knapp 40 Minuten untergehen. Dumm gelaufen, aber erst mal musste es weitergehen. Wir sagten uns das da schon noch en Dorf kommen würde, in dem man notfalls schlafen könnte. 
Und so fuhren wir mit einem Affenzahl die geraden Straßen. Es wurde dunkel, es wurde kalt, es fing an zu regnen. Alles natürlich super Voraussetzungen wenn man mit einem Scooter unterwegs ist, und keine langen Sachen dabei hat, geschweige denn von etwas regendichtem :D
Ich warf mir dann mein Handtuch wie ein Poncho um und so ging es dann weiter. Der Regen nahm dann aber Gefühlt immer mehr zu und wir beteten, dass doch endlich mal ein Dorf kommen würde. Und dann kamen auch die ersten Gebäude. Und immer mehr. Eine kleine Tankstelle gab es auch, an der wir dann versuchten nachzufragen ob es etwas zum Übernachten in der Stadt gab. Man verstand uns dort aber nicht wirklich, weshalb wir erst mal zurück fuhren, da wir meinten dort etwas gesehen zu haben. Das war dann aber irgendwie nur ein abgesperrtes Areal, aus dem zum Glück jedoch gerade jemand mit seinem Truck kam. Er schien etwas Englisch zu verstehen und versuchte uns zu erklären wo wir hinmussten.
Wir fanden es nicht gleich aber nach etwas suchen und ein paar durchfahrenen Gassen kamen wir zu einer Reihe von Garagen. Dort standen auch schon ein paar andere SUV’s und wir fragten bei einer netten Dame nach ob denn noch etwas frei war. Man soll es ja nicht glauben aber wir bekamen dann wirklich die letzte „Garage“. Ein sehr interessantes Übernachtungskonzept wurde dort an den Tag gelegt. Es handelte sich wirklich um eine Garage, die ein Abgetrenntes Zimmer mit Bett, ein Bad und eine Art Waschküche hatte. Uns war’s egal denn wir wollten definitiv nicht mehr im Regen weiter fahren. 
Dann klopfte es noch an der Tür und der Mann, der uns den Weg gewiesen hatte tauchte auf. Er wohnte gleich nebenan und lud uns ein etwas Essen zu gehen. 
Wir sagten natürlich nicht nein und fuhren dann mit ihm in die Ortsansässige Garküche. Wir aßen ein bisschen vorzügliches Khao Pad, schlürften ein Bier mit unserem Retter und erfuhren, dass er mal mit einer Amerikanerin zusammen war und in der Tourismusbranche gearbeitet hatte. Dann ging es wieder zurück und wir legten uns erst mal eine Runde schlafen, denn wir hatten noch viiiieeele Kilometer vor uns. 





Tag 2

Wir standen früh auf, da wir in der nächsten Stadt, die die wir eigentlich schon erreicht haben wollten, Frühstücken wollten. Als wir losfuhren liefen wir noch einmal unserem Retter über den Weg, bedankten uns noch mal und knatterten dann los. 
Mein kleiner Schrotthaufen fing dann natürlich noch mal an zu qualmen. Doch nach ein bisschen warten hatte er sich wieder gefangen. Wir tankten und setzten unsere Reise fort. 
Und ich muss sagen, dass wäre der Horror gewesen wenn wir das Stück noch in der Nacht davor gefahren wären. Die Straßen wurden wieder sehr kurvig und es zog sich ganz schön. 
Mae Sariang entpuppte sich als ganz schöne Stadt. Sie lag ein einem kleinen Fluss und wir aßen standesgemäß auf einer Terrasse die diesen Fluss überblickte. Das große Frühstück tat gut und bereitete uns auf die nächsten Kilometer vor. Doch irgendwann war es Zeit der schönen Kulisse tschüss zu sagen, also schwangen wir uns wieder auf unsere Klapperkisten und weiter ging der wilde Ritt. 
Der Tag wurde ganz angenehm, es regnete nicht, die Strecke war wieder schön kurvenreich und der Asphalt war ebenfalls glatt. Mae Hong Son erreichten wir noch deutlich vorm Dunkelwerden und auch dieser Kleinstadt schien ganz schön zu sein. Wir schliefen in einem ruhigen, Guesthouse einer wirklich sehr sehr netten Dame und gingen dann mal ganz unklassisch eine Pizza essen. Die war zwar nicht wirklich gut aber mal eine Abwechslung. Lars konnte dem Crepestand dann nicht widerstehen und genehmigte sich noch eine süße Köstlichkeit :D



Tag 3

Den dritten Tag blieben wir noch in Mae Hong Son und erkundeten ein wenig das Umland. Wir knatterten durch die Umliegenden Hügel, sahen Elefanten und durch Zufall das „Long Neck“ Dorf, in dem die Frauen durch Ringe um ihre Hälse, diese um mehrere Zentimeter strecken. Dann machten wir noch ein wenig Schabernack auf unseren Scootern, fuhren in ein Bergdorf und am Abend dann zu den Mönchen auf den Berg, von dessen Spitze man die ganze Stadt und die Berge sehen konnte. Dort gab es dann noch einen ziemlich spektakulären Sonnenuntergang zu sehen. Alles in allem also ein ganz entspannter Tag.







Tag 4

Am nächsten Morgen sollte es dann aber weitergehen. Wir fuhren noch mal den Berg hoch auf dem wir am Vorabend waren und dann wurden wieder Kilometer geschrubbt. Der Weg war malerisch und führte ob über Bergkuppen mit einem Sagenhaften Blick. Vor Papi, unserem Tagesziel machten wir noch eine kleine Pause und sahen deutlich mehr Backpacker als sonst. Man merkte, dass wir in die Nähe von Pai kamen, welches oft in großen Tönen gelobt wird. Dafür das es so relaxed, ruhig und schön ist. 
Außerdem sahen wir zwei Engländer die eiskalt mit ihren großen Backpacks Scooter fuhren. Eine ganz schöne Zumutung! Zum Glück waren wir nur mit unseren kleinen Taschen unterwegs. Dafür hatte es sich auf jeden Fall gelohnt zu frieren :D
Wir erreichten Pai dann nach einer schönen Fahrt wieder im Hellen und hatten viel Zeit eine schöne Absteige zu finden. Unsere Wahl fiel auf ein Bungalow, dass fast genau im Zentrum lag, aber trotzdem ruhig war. Die Gerüchte schienen zu stimmen. Wir bezahlten lächerliche 500 Bath zusammen, was ca. 13 Euro sind. 
Pai war tatsächlich recht schön, wenn auch touristisch komplett entwickelt. Es hatte trotzdem eine recht angenehme Atmosphäre und jeder schien es langsam angehen zu lassen. Abends genehmigten wir uns indisch, was ziemlich gut war und dann natürlich noch ein kühles Bier in einer der zahlreichen Bars. 





Tag 5

Wir blieben dann natürlich auch noch den nächsten Tag. Wieder erkundeten wir die umliegenden Hügel und ließen es recht ruhig angehen. Der Ort strahlte das aber auch irgendwie aus :D



Tag 6 

Dann sollte es aber weiter gehen. Lars hatte zwar keinen großen Zeitdruck aber in ein paar Tagen musste er halt schon seinen Flug in Bangkok bekommen. 
Doch daran war natürlich erst mal nicht zu denken. Vor uns lagen noch etliche schöne Kurven die gefahren werden wollten. Das ging auch bis zu einem Gewissen Zeitpunkt gut. Bis zu dem Zeitpunkt nämlich, an dem sich mein Hinterrad plötzlich so schwammig anfühlte. Ich hielt an und eigentlich war schon klar was passiert war. Ein Platter Hinterreifen…
Da wir natürlich keine thailändische Handykarte hatten, versuchten wir jemanden anzuhalten um die Vermietung anzurufen. Das ging auch recht schnell. Allerdings war die Vermietung nicht gerade hilfreich. Bzw. gar nicht. Also blieb uns nicht viel anderes übrig, als zurück nach Pai zu fahren und den Spaß zu reparieren. 
Doch als wir dann ein paar Kilometer gefahren waren, kam uns beiden der Gedanke, dass uns recht viele SUV’s mit leeren Ladeflächen entgegen kamen. Es sollte doch evtl. Möglich sein so jemanden anzuhalten, der uns dann vielleicht mitnehmen würde. Die ersten Male hatten wir Pech, aber dann hielt tatsächlich jemand an. 
Und dann sprach der nette Herr auch noch recht gut Englisch. Und er war sogar bereit den Scooter und mich mitzunehmen! Also wuchteten wir das Ding hinten auf die Ladefläche, zurrten es fest und dann ging es doch noch weiter in die richtige Richtung. Lars folgte uns derweil auf seinem Scooter und konnte die ersten paar Kilometer auch gut mit uns mithalten. Doch irgendwann hängten wir ihn ab. 

Ich erfuhr derweil, dass mein Fahrer bei der Polizei arbeitete. Ansonsten war er allerdings nicht so gesprächig :D 
Die Checkpoints nach Pai, an denen die Leute wohl auf Drogen und andere Dinge überprüft werden, konnten wir recht schnell passieren, was wohl dem Ausweis des Fahrers geschuldet war. Diese Checkpoints gibt es übrigens überall in den Bergen, doch meist werden gerade Ausländer einfach durchgewunden. Nicht so bei Lars wie er mir später erzählte. Er wurde sogar mit Drogenhund kontrolliert. 
Auf der Mitte des Weges fing es dann auch nochmal abartig doll an zu regnen. Und der arme Lars musste das alles auf dem Scooter durchmachen…
Als die Straßen nur noch gerade waren, nahm es mein Fahrer nicht mehr ganz so genau mit der Geschwindigkeitsbegrenzung und fuhr auch mal 140. Irgendwann erklärte er mir, dass er vor Chiang Mai abbiegen müsste. Also wuchteten wir zu zweit dann den Scooter von der Ladefläche, ich fragte ihn ob ich ihm etwas Geld geben könne, aber er winkte nur ab und lachte. Ich bedankte mich noch tausende mal und hoffte dann, dass in der Nähe irgendwo eine Werkstatt war. 
Und ich hatte Glück. Ich musste nur ein paar hundert Meter rollen da war schon eine Werkstatt gefunden. Der Wechsel ging schnell und war auch noch erstaunlich billig. Nur 200 Bath hat das ganze gekostet. Und dabei hatte ich den Mechaniker am Anfang auch noch falsch verstanden und wollte ihm erst mehr geben. 
Die Fahrt ins Zentrum von Chiang Mai war dann noch ganz lustig. Der Verkehr war dicht und man konnte sich schön überall durchschlängeln. Allerdings muss ich einmal falsch abgebogen sein, denn ich musste noch einmal nachfragen wo es denn ins Zentrum ginge. Dann gab ich den Scooter ab, ging ins Hostel, wo die Besitzerin ganz überrascht war mich lebend wieder zu sehen. Denn auf der Strecke Chiang Mai - Pai legen sich die Backpacker wohl gerne mal hin. Ich wollte gerade in die Stadt gehen, da kam mir der Lars entgegen. Deutlich schneller als ich gedacht hatte. Aber der ist ja auch ein kleiner Raser :D

Dann ging es was Essen, ein Tourenabschlussbier trinken und dann ein bisschen schlafen. 

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