Mittwoch, 22. Mai 2013

Geld wächst nicht auf Bäumen, aber auf Sträuchern! - Teil 3




Geschehnisse vom 05.03.2013 bis zum 22.05.2013:

Das Picken dauert für mich dann noch ca. 1 weiteren Monat. Marcel, Marcus und ein paar andere wurden in der Zwischenzeit den Wires zugeteilt. Es gibt auf der Farm ja nicht nur Bodentomaten, sondern auch Strauchtomaten, die zwischen gespannten Drähten wachsen. Und diese Felder werden über den Winter abgebaut. Als erstes werden die Wires auf Spulen aufgewickelt. Danach werden die leeren Pfosten aus der Erde gezogen und in Bündel verpackt. Dann werden mit einem Traktor, der hinten einen „riesen Rasenmäher“ dran hat, die restlichen Pflanzen zerhäckselt. Und ganz zum Schluss werden dann die Plastikfolien entfernt, die in Bahnen auf dem Feld gespannt sind. Warum auch immer. Wohlmöglich für den Schutz der Tomatenpflanzen. 
Nun ja, nach einem weiteren Monat Picken, bin ich dann auch zu den Wires. 
Ich weiß nicht genau welcher Job jetzt besser war oder ist. Aber beim Wiring kriecht man schon mal nicht auf der Erde rum. Ein großer Vorteil gegenüber dem Picken. 
Doch wie läuft ein Tag im Wiring ab? In etwa so:
Je nachdem ob das Feld schon „geclippt“ ist (die Wires sind an den Pfosten mit kleinen Drähten festgemacht, die erst alle gelöst werden müssen), oder nicht, geht es erst mal ans Clippen. Für einmal das Feld runter braucht man ca. eine Stunde. Wenn man zwei Reihen auf einmal clippst jedenfalls. Wenn man nur eine macht logischerweise die Hälfte der Zeit. 
Wenn das dann erledig ist, geht es ans aufwickeln. Leider sind die Pflanzen meist so dicht, dass man die Wires erst einmal rausrupfen muss. So dauert es dann am Ende meist über eine Stunde bis eine Spule voll ist. Neben dem steckenbleiben der Wires, kommt es des öfteren auch zu „Snaps“, sprich ein Wire reißt. Im Idealfall, reißt das Wire direkt an der Spule. Wenn es nicht so gut läuft irgendwo im Feld. Dann kann man erst mal schön 150m absuchen. Ah, das hatte ich vergessen. Die Felder sind meist ca. 300m lang. Da die Gefahr von Snaps auf 300m aber noch größer ist, als auf 150m schneiden wir die Wires in der Mitte durch und ziehen die Enden dann jeweils von den beiden Enden des Feldes raus. Das spart uns eine Menge Zeit und Nerven. 
Ist eine Spule dann voll, wird diese von der Maschine gezogen. Dann werden die geschätzten 150 Kg auf eine Palette gehievt. Und so geht das dann den ganzen Tag. Später haben wir dann auch noch zwei Macheten bekommen, um effektiver gegen die Pflanzen vorgehen zu können ;). Aber selbst mit diesen hat es immer noch über eine Stunde gedauert bis eine Spule voll war. 
In Hochzeiten haben wir so mit 6 Leuten an zwei Maschinen gearbeitet. Eigentlich viel zu viel, da wir nach Spule bezahlt werden. So mussten wir das Geld zu sechst teilen. 
Wenn unsere Paletten dann voll waren, ging es ans Entladen. Eines der Highlights im Wiring. Entladen als Highlight? Oh ja, denn man musste die Paletten mit einem Gabelstapler vom Anhänger heben und dann stapeln. Und das war immer ein Heidenspaß. Und das machte ich dann bis gestern. Dem 21. Mai. Denn gestern war mein letzter Arbeitstag. Mein Visum hab ich in der Tasche. Es gibt also nichts mehr was mich hier hält. 

Und was war in dieser Zeit auf dem Campingplatz los? 
Eigentlich wie immer. Neue Leute kommen und gehen. Die Situation in der „Küche“ hatte sich etwas verbessert, drohte aber wieder zu kippen. 
Unter anderem kamen auch Eileene, Paul, Marco, Lukas, Michael und noch ein anderer Paul zu uns auf den Platz. Mit den hatten wir stets sehr viel Spaß. Jedoch drohte das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung zu machen. Es wurde immer kälter und kälter. Und auch nach dem Gewitter, wollten wir nur noch in den Pub mit einem festen Dach über dem Kopf. Und so kam es dann auch. Wir zogen um. Ging alles ganz schnell. Einen Abend bekamen wir eine SMS, dass wir am nächsten Tag einziehen können. Also am nächsten Tag kurz Eileenes Auto ausgeliehen und unser Zeug in den Pub verfrachtet. Leider mussten wir die anderen Leute erst mal zurück lassen. Aber wenigstens war es ab dem 5. März dann wieder schön warm in den Nächten.  Und da der Campingplatz sowieso nur 100m entfernt war, war das alles kein so großes Problem. Nach der Arbeit hing ich trotzdem noch dort rum. Denn da waren ja fast alle, mit denen ich die letzten Wochen überstanden hatte.
Mit Paul, Marco und Lukas angelte ich dann immer mal am Fluss, der direkt am Campingplatz vorbeifloss. Und siehe da ich kann es noch ;). An einem Tag habe ich glatt 5 Fische rausgezogen. Und dann aber auch wieder reingesetzt, in ihr wohliges Nass ;). 
Erwähnenswerte Ereignisse sind sonst nur die Faustgroße Motte, die ich eines Abends auf dem Weg nach Hause gesehen habe. Die auf 1,50$ reduzierte Torte, die ich beim Woolworth entdeckt habe. Und auf jeden Fall der Fakt das Annika, die ich auf der Farm kennengelernt habe, auf dem Georg-Herwegh-Gymnasium war. In Hermsdorf. Nur ein paar Kilometer von Glienicke entfernt. Die Welt ist halt klein ;). 

Tja, dass war sie, die Zeit auf der Tomatenfarm. Wie geht es jetzt weiter?
Morgen werde ich (leider etwas verschnupft) mit dem ersten Zug um 7:45 Uhr nach Melbourne nehmen. Nach drei Stunden Fahrt komme ich dort dann an und treffe mich mit Wolfgang, den ich aus Sydney kenne. Er hat sich einen Campervan gekauft. Und mit diesem starten wir dann gegen Mittag von Melbourne. Mit dem Ziel: Perth. 3418 Km trennen Melbourne und Perth. Auf dem direktesten Wege versteht sich. Mal gucken wo es uns hin verschlägt. Nur eins ist Sicher. Wolfgang muss bis zum 31. Mai in Perth sein. Denn am 1. Juni geht sein Flug nach Bali. Mal gucken ob er alleine fliegt oder mich noch überzeugen kann, man weiß ja nie...

Bilder:

Der Fluss am Campingplatz







So müsste ds immer sein...
Die Maschinen. Davor das Zeug was beim rausziehen mitgekommen ist...

Immer mit dabei: Handschuhe und Zange

Damit sind die Wires an den Pfosten festgemacht

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