Sonntag, 18. Mai 2014

Floating Markets, Saigon und die Cu Chi Tunnels


Geschehnisse vom 30.03. - 03.04.2014:

Morgens gegen halb sechs ging es dann mit ein paar anderen und dem belgischen Pärchen zum Pier. Eine Frau sammelte das Ticket ein und wies uns einen Guide und Fahrer zu. Dann gingen wir durch ein paar schmale Gassen, bis wir an unserem Boot ankamen. 
Das Boot war schmal gebaut und wurde durch einen dieser typischen asiatischen Bootsmotoren angetrieben. Der Motor, vermutlich ein kleiner Automotor, sitzt auf einer drehbaren Scheibe. Nach hinten geht dann ein ziemlich langes Roh weg, an dessen Ende der Propeller ist. Sehr abenteuerlich, aber funktioniert.
Mit dem Sonnenaufgang fuhren wir dann den Fluss hinunter. Hier und da mal ein anderes kleines Boot. Links von uns zischten immer die großen Tourboote an uns vorbei, auf denen mal locker um die 50 Leute Platz hatten. 
Die Fahrt dauerte ca. 40 Minuten, dann sahen wir die ersten Ausläufer der „Floating Markets“. Recht große bauchige Boote überall. Dazwischen kleinere die hier und da mal anhielten um neue Waren einzukaufen. Im ersten Abschnitt gab es ausschließlich Ananas. Teilweise quellten die Boote schon über. 
Und es war eng. Unser Fahrer hatte von dem Motor zu Paddeln gewechselt, da das manövrieren sonst nicht möglich gewesen wäre. Irgendwann krachte dann aber doch ein anderes, deutlich größeres Boot in uns herein. Dummerweise traf es genau unseren Propeller, der dann prompt erst mal zerbrach. Aber unserer Fahrer war zum Glück vorbereitet. Es dauerte eine Weile bis der alte abmontiert war, aber am Ende waren wir wieder Fahrbereit. 
Nach den Ananas kamen dann noch diverse andere Früchte. Auf einem Boot lief sogar ein Hahn herum, der nicht so recht wusste wie ihm geschah :D
Als wir dann noch einem großen Tanker ausgewichen waren, fuhren wir weiter zu einer Reisnudelfabrik. Diese lag in einem der kleineren Kanäle und wurde auch von den meisten anderen kleineren Booten angefahren. 
War interessant zu sehen, wie schnell und eigentlich auch einfach die Nudeln hergestellt werden. 
Danach fuhren wir den kleinen Kanal noch weiter ins Landesinnere, um zu sehen, wie die Locals lebten. Irgendwann wurde das Grünzeug zu dicht, also drehten wir um. 
Auf der Rückfahrt kamen uns dann noch mal mehr Tourenboote entgegen als auf der hinfahrt. Selbst unser Guide und der Fahrer waren erstaunt wie viel Betrieb auf dem Fluss war. 
Die beiden setzten uns dann an dem Pier eines Restaurants ab, der in der Nähe von unserem Hotel lag. 
Dann ging es natürlich noch in die Saigon Bakery, wo die Kassiererinnen mal wieder tuschelten und dann freute ich mich über meine Klimaanlage im Zimmer. 
Ich buchte für den Folgetag noch meinen Bus nach Saigon/ Ho Chi Minh City und bereitete mich mental mal wieder auf eine richtige Großstadt vor. 









Am späten Morgen wurde ich dann mit einem Minivan abgeholt, am Busbahnhof abgesetzt  und dann stieg ich in den eigentlichen großen Bus. Die Fahrt war relativ ereignislos. Nach knapp 3 - 4 Stunden waren wir auch schon in Saigon. Vom Busbahnhof dort, ging es dann wieder in einen kleinen Minivan, der uns zu einem Büro der Busgesellschaft in der Stadt brachte. Ich hatte ja eigentlich gedacht, dass ich an meinem Hostel abgesetzt werde, aber das war nicht der Fall. So musste ich dann wohl oder übel noch ein Taxi nehmen. Das war am Ende dann aber gar nicht mal so abartig teuer. 
Mein Hostel entpuppte sich als sehr gut und Abends ging es dann noch mit einer Deutschen was Essen. Es war ihr erster Tag der kompletten Reise und sie war sichtlich eingeschüchtert vom Gewusel in den Straßen. Irgendwann sagte sie mir dann, dass ich schon wie ein Asiate durch die Straßen laufen würde :D - das nehme ich mal als Kompliment. 

Nächster Tag in Saigon sollte ganz im Zeichen des Sightseeings stehen. Saigon war überraschend grün, wenn auch nicht so grün wie Berlin. Generell war der Verkehr schon etwas chaotisch, aber ich hatte es mir deutlich schlimmer vorgestellt. Alle andern, die ich getroffen hatten, meinten, es wäre der Horror. 
Mein erster Stopp war das Kriegsopfergedenksmuseum. Wie es natürlich kommen musste, machte es erst um 2 Uhr auf, also lief ich noch um den Block, spielte kurz mit dem Gedanken mir einen Kaffee zu kaufen, sah dann aber die touristischen Preise und ließ es lieber bleiben. In den kleinen Straßencafés schmeckte es sowieso besser.
So wartete ich eine ganze Weile vor dem Tor. Das Museum war ganz in Ordnung, wenn auch sehr einseitig anti amerikanisch. Wir wollen nichts beschönigen, aber ich denke nicht nur die Amerikaner haben in dem Krieg schlimme Dinge getan.
Danach ging ich ein wenig in den Straßen verloren, was immer eine schöne Sache ist. Irgendwie kam ich dann zu einer monströsen Kirche und dem alten Postamt. Somit wusste ich auch wieder wo ich war. 
Ich hatte von einem Straßenstand mit dem Namen „The Lunch Lady“ gehört. War wohl mal in der TV Show „Without Reservations“ aufgetaucht und seit dem relativ bekannt. 
Es war ein ziemlich weiter weg, aber am Ende fand ich den kleinen Stand unter einem Baum. Weit und breit war kein anderer Tourist zu sehen. Ich orderte die Suppe des Tages und bekam eine große Schüssel einer Variation von Nudelsuppe mit einem halben Hähnchen. Dazu noch ein paar Frühlingsrollen und der Tag war gerettet :D
Die Suppe war gut, wenn auch nicht die beste die ich bis jetzt hatte. Dazu kam noch ein logischerweise etwas höherer Preis. Hängt sicherlich von der Tagessuppe ab, aber wenn sie immer so ist wie meine, dann kann man sich den weiten Weg eigentlich auch sparen.
Ich schlenderte dann noch durch ein paar Gassen, die mich irgendwie hoffentlich zurück führen würden. Und das taten sie auch. Ich ging noch durch das Shoppingviertel und machte mich dann daran den größten Kreisverkehr in ganz Saigon zu überqueren. 
Dabei stellte sich mal wieder heraus, dass die Taktik „Einfach laufen“ die beste war. Nur auf Autos und LkW‘s acht geben, alles andere weicht sowieso aus. 
Abends gab es im Hostel dann von 6 - 7 Uhr Freibier, was von allen natürlich in Anspruch genommen wurde.





Nach dem ersten Tag war das Sightseeingprogramm eigentlich dann auch erledigt. Für mich war Saigon keine wirklich attraktive Stadt und es gab halt auch irgendwie nichts zu tun. 
So ging ich Mittags bei Pho2000 essen. Schon Bill Clinton hatte hier seine Pho genossen, ich entschied mich am Ende aber für ein Curry. Das war auch erstaunlich gut, auch wenn die Atmosphäre etwas heruntergekommen schien. Ich hatte allerdings einen Platz am Fenster ergattern können, von dem aus ich perfekten Blick auf schon erwähnten Kreisverkehr hatte. Es war sehr amüsant wie manche Touris versuchten die Straßen zu überqueren, aber irgendwann musste ich dann doch gehen :D

Für den nächsten Tag buchte ich dann eine Tour zu den „Cu Chi Tunnels“. Das sind Tunnel, in denen sich damals, während des Vietnam Krieges die Vietcong vor den Amerikanern versteckt haben. Das komplette Tunnelnetz ist wahnsinnig groß und führt wohl teilweise sogar nach Kambodscha. 
Mit dem Bus ging es also dort hin. Wir machten noch einen Zwischenstopp bei einem Zentrum in dem, von Agent Orange Betroffene, Kunstwerke fertigten.
Bei den eigentlichen Tunneln führte uns dann unser Guide umher. Erst gab es einen (mal wieder) anti amerikanischen Film zu sehen, bei dem man sich als Amerikaner evtl. schon dachte ob man in diesem Land überhaupt noch willkommen ist. 
Dann zeigte man uns ein paar Fallen, die teilweise schon ziemlich hinterlistig waren, sowie einen Eingang zu dem Tunnelsystem. Und ich kann euch sagen, dass war ein Witz. Das waren teilweise Löcher mit einem Durchmesser von 50cm. Da die Amerikaner irgendwann so schlau waren und Bomben entwickelten, die sich bis zu sechs Meter in die Erde bohrten, gruben die Vietcong einfach tiefer. Bis zu 16 Meter. 
Nach ein paar mehr Fallen, Luftrohren und komischen, sich auf Knopfdruck bewegenden Puppen, einem alten Panzer, kamen wir schließlich zum Schießstand. Schon die ganze Zeit lag das Geknalle von verschiedenen Waffen in der Luft. 
Für ca. 20 US$ bekam man 10 Schuss für ein normales Gewehr. Das war das billigste. Nach oben hin natürlich keine Grenze. Nur Raketenwerfer und Granaten gab es nicht. Dafür muss man dann nach Kambodscha. So ballerten einige aus unserer Gruppe ein bisschen, bis wir dann zu den Tunneln kamen, in denen man rumkriechen konnte. Wir machten den 50 Meter Tunnel. Die Tunnel an dieser Stelle wurden alle schon für Touristen erweitert, aber so richtig wohl fühlte man sich da unten immer noch nicht. Man musste gebückt laufen und evtl. auch seitlich weil es zu schmal war. 
Nach dieser dunklen Erfahrung gab es dann noch eine kleine Kostprobe der Hauptnahrungsmittel. Das war in aller erster Linie Kassava. Das kannte ich ja schon aus Fiji. 
Auf der Rückfahrt unterhielt ich mich dann noch mit einer Türkin, die mit ihrem Freund umherreiste, mal im Consulting gearbeitet hatte, kurz vor ihrer Ernennung zur Partnerin aber dann entschieden hatte, dass sie das eigentlich gar nicht mehr machen wolle. Also hat sie gekündigt und ist los gereist. 
Außerdem hatte ich auf der Tour auch noch Tom aus Kiel kennengelernt. Mit ihm ging es dann noch was Essen.

Abends buchte ich mir ein Ticket nach Mui Ne, einer Küstenstadt, denn von Saigon hatte ich erst mal genug. 

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