Sonntag, 18. Mai 2014

Mui Ne und Dalat


Geschehnisse vom 04.04. - 08.04.2014:

Die Fahrt war ganz entspannt, da der Bus ein Sleeper war. Das heißt, jeder hatte quasi sein eigenes Bett. Die Zeit verflog und schon wurden wir irgendwo in Mui Ne rausgelassen. Ich hatte mir im Vorhinein schon ein Guesthouse ausgeguckt, da das Hostel voll war. Ich wusste auch, dass es etwas außerhalb der Action lag, aber wie weit konnte es schon sein? Sehr weit wie sich herausstellte. Am Ende lief ich bestimmt 3 km. Der Schweiß tropfte nur so von meiner Stirn, als ich endlich am Guesthouse ankam, welches dann zum Glück auch noch freie Zimmer hatte. 
Nun hatte ich ja schon einen kleinen Einblick in Mui Ne bekommen. Und es kam mir so vor als wenn nicht gerade viel los war. Ich ging in einem benachbarten Restaurant was essen, amüsierte mich über die Speisekarte, die als erstes in Russisch und dann in Englisch vorhanden war und überlegte dann was ich machen sollte. 
Es gab ein paar Sanddünen, welche man sich angucken konnte. Das hörte sich ganz ok an. So fragte ich bei meinem Guesthouse dann nach einem Fahrrad, welches dann auch 5 Minuten später bereit stand. 
Ich radelte eine Weile, dann kam ich zu einer Kurve, von der aus man den kompletten Hafen überblicken konnte. Ziemlich beeindruckend war, wie viele Boote, vor dieser, doch recht kleinen Stadt lagen. Danach ging es weiter durch den „Stadtverkehr“. Dann verfuhr ich mich kurz, fand den richtigen Weg dann aber recht schnell.
Das Fahrrad wurde an einem kleinen Baum angeschlossen und dann erklomm ich die Sanddünen. 
Es war etwas dreckig, man wurde sofort von kleinen Kindern mit „Sandbords“ (Stück Plastik) angelabert und der Sonnenuntergang sah dann auch noch ziemlich enttäuschend aus. Dünentechnisch bin ich natürlich auch schon etwas verwöhnt. 
Nichtsdestotrotz ließ ich mir die warmen Lüftchen oben auf den Dünen etwas in den Haaren kitzeln, bevor ich dann zu meinem Drahtesel zurückkehrte. 
Ich huschte noch schnell durch zwei der nahen Restaurants, fand aber keinen Eistee, also machte ich mich daran, das Schloss aufzuschließen. 
Mein Fahrrad war, wie schon gesagt, an einem Baum angeschlossen. Besagter Baum stand so ca. 20m vom nächsten Restaurant/ Stand entfernt. Als ich dann so mein Schloss aufschloss, kam auf einmal eine Frau aus einem der Läden auf mich zugelaufen. Auf herrlichstem Vietnamesisch wurde ich dann erst mal zugetextet. Als ich ihr signalisierte das ich leider kein Muttersprachler bin, überlegte sie kurz und dann ging es nur noch „Money, money, money!“. Tjoa, da wusste ich dann immer noch nicht so recht was sie von mir wollte. Also zuckte ich mit den Schultern und waltete weiter meines Amtes. Als ich mich dann auf das Fahrrad geschwungen hatte, wurde ihre Tonlage zunehmend aggressiver. Ich versuchte weiterhin ihr klar zu machen, dass ich nicht wusste, was sie von mir wollte. Als ich dann zum Wegfahren ansetzte, schnellte ihr Arm nach vorne und hielt den Lenker fest.
Ich muss zugeben, an diesem Punkt war kein Geduldsfaden schon hauchdünn, aber ich beherrschte mich noch gut. Ich starrte ihr dann schön in die Augen und ließ sie immer lauter vor sich hin fluchen. Irgendwann hatten wir dann die Aufmerksamkeit auf uns gezogen und einige andere Frauen, aus den anderen Restaurants kamen dazu. Sie versuchten das kleine Rumpelstilzchen zu bändigen, hatten aber wenig Erfolg. Dann kam noch ein Jugendlicher auf einem Scooter dazu, welcher mir dann endlich mal klar machte warum es die ganze Zeit um Geld ging (ich hatte es mir ja schon fast gedacht). Sie wollte Parkgebühren für das Fahrrad kassieren. Dumm nur, dass der Baum nicht mal annähernd auf ihrem Grundstück stand.
Dann legte ich mich auf die Lauer und wartete auf eine Unaufmerksamkeit von Rumpelstilzchen. Und die kam auch sehr bald. Sie drehte sich zu einer der Frauen um und schwupps da hatte ich mich auch schon in Bewegung gesetzt. Ich sah den Jugendlichen noch lachen und hörte ein letztes gekreischtes „Fuck You“.
Auf der Rückfahrt gab es dann keine weiteren Zwischenfälle. Meinen Eistee fand ich aber erst in einem kleinen russischen Laden, neben meinem Guesthouse. 
Abends radelte ich dann mal in die Stadt. Ich hatte das feste Ziel, einen belebten Ort zu finden. Aber Pustekuchen. Jede Bar in die ich reinguckte, war leer. So kehrte ich dann am Ende in einem Dönerladen ein. Und ja, man soll es kaum glauben, aber der Döner war ziemlich gut!
Da ich in diesen paar Stunden schon so einen tollen, sagenhaft positiven Eindruck von Mui Ne bekommen hatte, fragte ich gleich noch am Abend, wann denn der nächste Bus nach Dalat fahren würde.



Der Bus sollte um 11 Uhr kommen. Am Ende hatte er dann eine Stunde Verspätung. Ich war der erste im Bus und dann fuhren wir noch weitere 45 Minuten herum und sammelten Leute ein. 
Die Fahrt war ziemlich ruppig, da die Bergstraßen nicht gerade die besten waren. Aber gegen 5 Uhr waren wir dann endlich mal in Dalat angekommen. Da zeigte sich die Stadt auch gleich von ihrer regnerischen Seite. Der Temperaturunterschied war durch die Lage in den Bergen auch sehr deutlich und so ging es im Regen zum Hostel. 
Das war etwas versteckt und ich fragte mich irgendwann schon, ob das wirklich die richtige Gasse war, die ich gerade entlang schlich. 
Doch dann sah ich endlich den Eingang vor mir. Ich lud mein Zeug ab und wollte dann eigentlich nur noch was Essen. 
Und wen sah ich als ich die Hauptstraße entlang ging? Den Tom aus Saigon. Ich hatte ihm noch am Tag zuvor davon abgeraten, nach Mui Ne zu fahren und diesen Rat hatte er befolgt und war nach Dalat eingeflogen. 
Zusammen ging es dann erst mal eine Pizza essen, während es draußen immer kälter und kälter wurde. Bestimmt bis an die 10 Grad. 

Am nächsten Tag wollten wir dann ein bisschen die Stadt erkunden. Aber nicht, ohne vorher einen leckeren vietnamesischen Kaffee getrunken zu haben. Doch als wir im Café saßen, zog es sich immer weiter zu. Und dann ging der Sturm los. Alle flüchteten schlagartig ins Innere und es fing an zu schütten. Es regnete bestimmt für eine gute Stunde, dann war der Regen soweit abgeklungen, dass wir den Weg zurück zum Hostel wagen konnten. Im Hostel guckten wir dann einen Film, da sonst ja nicht all zu viel übrig blieb. 


Da wir mal ein paar der „Attraktionen“ in der Stadt sehen wollten, standen wir richtig schön früh auf. In den Morgenstunden war die Chance auf Regen am geringsten, was uns genug Zeit geben sollte. 
Als erstes kamen wir zum „Crazy House“, welches, wie der Name schon sagt, ziemlich crazy ist. Die Architektur ist sehr amüsant, aber auch ziemlich cool. Sicherheitsvorschriften gibt es logischerweise nicht, weshalb alles machbar ist. 
Nachdem wir schon gut was gesehen hatten, genehmigten wir uns einen Kaffee in einem Laden, unterhalb des „Eifelturms“ der Stadt. Gerade Dalat hat eine sehr stark französisch geprägte Vergangenheit, weshalb auch deren Sendemast wie der Eifelturm aussieht. 
Gegen 12 Uhr drohte es dann schon wieder zu regnen, also machten wir uns auf den Heimweg. Wir klapperten noch die Märkte ab und holten uns jeweils zwei fette Banh Mi, einem Baguette belegte mit allerlei Köstlichkeiten. 
Abends gab es dann noch ein spontanes vietnamesisches BBQ im Hostel und danach ging es noch mit der ganzen Truppe was trinken. 





Der nächste Tag hatte dann keinerlei Sonnenstrahlen für uns auf Lager, weshalb wir sehr, sehr wenig unternahmen. Tom machte eine eintägige Motorradtour in der Dalat Umgebung, bevor er dann zurück nach Saigon fliegen würde. Ich überlegte mir derweil, was ich machen würde. Ich hatte die Wahl zwischen einem Bus in die nächste Stadt, oder einer „Easy Rider Tour“. Dabei sitzt man bei einem vietnamesischen Fahrer hinten auf einem Motorrad und gurkt durch die Landschaft.
Generell hatte ich schon viel gutes darüber gehört. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt schon Fahrerfahrung gehabt, wäre ich wahrscheinlich selber gefahren, aber so erschien es mir besser, es einem Profi zu überlassen. 

Abends redete ich also mit einem der Easyrider. Er war mit nicht sonderlich sympathisch, aber nach einigem überlegen entschied ich mich dann für die Tour. Zu meinem Glück muss man sagen, hatten während meiner Bedenkzeit auch zwei Mädels mit ihm gequatscht und sich auch für die Tour entschieden. Als ich ihm dann mitteilte, dass ich die Tour gerne machen würde, rief er einen Kollegen an, mit dem ich dann am nächsten Tag fahren würde. Da konnte ich nur hoffen, dass er besser drauf war, als der Typ vom Abend...

0 Kommentare:

Blogger Template by Clairvo